Regency Roses – Eine Lady unter Verdacht
Aus schierer Not hat Lady Juliana sich auf einen gefährlichen Handel eingelassen.
Jetzt ist ihr Englands bester Spion auf den Fersen …
England, 1813
Sebastian Colbourne ist nicht nur der Sohn eines Dukes, sondern – was kaum jemand weiß – ein Spion der Krone. Sein neuester Auftrag führt ihn jedoch nicht hinter die feindlichen französischen Linien, sondern mitten in die Londoner Ballsäle. Er muss eine englische Dame ausfindig machen, die als Spitzel für Napoleon arbeitet. Bald schon entdeckt Sebastian eine ebenso verdächtige wie faszinierende Lady …
Unter anderen Umständen hätte sich Lady Juliana über das Interesse des gut aussehenden Mr. Colbournes gefreut. Aber gerade kann die junge Debütantin seine Avancen nicht gebrauchen – hütet sie doch mehr als nur ein delikates Geheimnis. So schmiedet sie einen Plan, um seine Aufmerksamkeit von ihr abzuwenden. Doch weder hat Juliana mit Sebastian Colbournes Hartnäckigkeit gerechnet, noch damit, sich in ihn zu verlieben!
346 Seiten
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Leseprobe – Eine Lady unter Verdacht
26. Mai 1813
Das Ende der Saison rückt näher und die Nervosität unter den verbliebenen Debütantinnen steigt. Werden sie es in den wenigen Wochen noch schaffen, sich einen wohlhabenden Ehemann von Rang und Namen zu angeln, wie man es von ihnen erwartet? Oder müssen sie ihre Träume von der Heirat begraben und die Hoffnungen ihrer Familien enttäuschen?
Manch eine junge Dame scheint diesem Druck nicht gewachsen zu sein und vorzeitig aufzugeben. Beispielsweise sieht man Lady J., Schwester der Countess D., noch seltener als zuvor auf der Tanzfläche. Ob das Fernbleiben von Verehrern auf den etwas zu gebräunten Teint der Dame zurückzuführen ist? Selbst Mr. C., der sonst stets zur Plauderei aufgelegte Sohn des Dukes of P., hat bei seiner Bekanntmachung mit dieser Debütantin beim gestrigen Dinner der Familie F. kaum mehr als die nötigsten Worte mit ihr gewechselt. Oder schmerzte den gut aussehenden Diplomaten eine bei seiner letzten Reise zum Kontinent erlittene Unfallverletzung so sehr, dass er Lady J. deshalb wenig Beachtung schenkte?
Andere erfolglose Debütantinnen wären gut beraten, die Wahl ihrer Garderobe zu überdenken. Die kürzlich zur Mode avancierten Herbsttöne stehen nun einmal nicht jeder Frau.
Allerdings ist es zu früh, die Hoffnung fahren zu lassen. Im Hyde Park, auf Dinnergesellschaften und Bällen trifft man weiterhin auf etliche ungebundene Gentlemen! Auch wenn natürlich nicht jeder Debütantin das Kunststück gelingen kann, einen Earl für sich einzunehmen – wie gerade erst einer gewissen Miss M. …
Wir dürfen also höchst gespannt sein, welche der jungen Damen den sicheren Hafen der Ehe noch erreichen wird!
Schauplätze des Romans
Lust auf eine Zeitreise ins England des Regencys? Im Oktober 2019 führte mich eine Recherchereise nach London. Von meinem Spaziergang durch das berühmte Stadtviertel Mayfair und an weitere geschichtsträchtige Orte in Englands Hauptstadt habe ich einige der schönsten und interessantesten Plätze ausgesucht und mit Zitaten aus meinen Romanen und spannenden Infos versehen. Ausgerüstet mit einem Stadtplan und dem empfehlenswerten Buch „Walks through Regency London“ von Louise Allen startete ich meine Erkundungstour auf den Spuren meiner Heldinnen und Helden aus den „Regency Roses“-Romanen.
»Ich frage mich«, fuhr Lord Huntington an Mr. Colbourne gewandt fort, »wie wir der guten Gesellschaft das Trümmerfeld in deinem Gesicht erklären?«
»Ein gemeinsamer Kampf im Boxclub von Gentleman Jackson?«, schlug dieser vor.
»Bei dem du haushoch gegen mich verloren hast?« Lord Huntington schien über den Vorschlag begeistert. »Gegen eine solche Erklärung habe ich nichts einzuwenden.«
»Hoffentlich auch nicht gegen die Revanche, die ich bald offiziell von dir fordern werde.«
Lord Huntington lachte und Mr. Colbourne fiel – wenn auch wegen seiner Blessuren etwas verhaltener – ein.
In diesem Haus in der Old Bond Street Nummer 13 befand sich zur Zeit des Regencys die Boxschule von „Gentleman“ John Jackson, in der er Männer des bon ton im Boxen, Fechten und in Selbstverteidigung unterwies. Jackson (1769-1845) war ein gefeierter englischer Boxer, der sich für einen guten und fairen Boxsport engagierte und allseits geachtet war. Einlass in die elegant gestalteten Räumlichkeiten der Boxschule erhielt man nur durch Fürsprache eines Mitglieds und viele Berühmtheiten der Zeit (u.a. Lord Byron) nahmen John Jacksons Unterricht in Anspruch.
Gekleidet in graue Pantalons, glänzend schwarze Schuhe und einen elendig eng geschnittenen, weinroten Gehrock betrat Sebastian am Abend den Ballsaal im Haus seiner Eltern. Crooms hatte sich in dem Bemühen, seinen Herrn aufs Feinste herauszuputzen, selbst übertroffen. Der Knoten von Sebastians Halstuch glich einem Kunstwerk und seine Windstoßfrisur fiel so natürlich, dass man ihr nicht mehr ansah, wie lange Crooms dafür gebraucht hatte.
Vermutlich könnte ich es mit diesem Aussehen mit Beau Brummell persönlich aufnehmen, dachte Sebastian ironisch.
In diesem doch eher schmalen Haus in der Chesterfield Street Nummer 4 lebte George Bryan Brummell, auch bekannt als „Beau Brummell“. Die rechte blaue Plakate auf dem Haus weist ihn als „leader of fashion“ aus, er galt während des Regencys als Stilikone und Lebemann und war lange Zeit ein Freund des Prinzregenten. Von seiner Ankunft in London im Jahre 1799 an wohnte er hier, bis ihn 1816 Schulden zwangen, England zu verlassen und nach Frankreich zu gehen. Er verstarb 1840 dort verarmt.
Ich habe einige Minuten vor dem Haus gestanden und mir vorgestellt, wie Beau Brummell sich über Stunden für seinen Gang in die Öffentlichkeit schick machte, um seinen Ruf als perfekt gekleideter Gentleman gerecht zu werden – mit geschmackvollen Halstüchern und gestärktem Hemdkragen.