Regency Roses – Rendezvous mit einem Dieb
Ein Lord, der den Adel bestiehlt.
Eine Debütantin, die keine Ehe möchte.
Eine schicksalhafte Begegnung, die ihre Herzen miteinander verbindet.
England, 1814
Heiraten? Nicht wenn es nach Lady Fredericas Vorstellungen eines sinnerfüllten Lebens geht. Statt in Londons Ballsälen zu tanzen, hilft die Debütantin lieber in einem Waisenhaus. Bei einem ihrer heimlichen Ausflüge dorthin begegnet sie ausgerechnet dem Domino – dem geheimnisvollen Meisterdieb, der die Reichen Londons in Angst und Schrecken versetzt.
Fortan plagen Frederica zwei Fragen: Wer verbirgt sich hinter der schwarzen Maske? Und warum schlägt ihr Herz jedes Mal schneller, wenn sie an den charmanten Dieb denkt?
Als die Bow Street die Schlinge um den Domino immer enger zieht, will Frederica ihn warnen und begibt sich ebenfalls auf die Jagd nach ihm. Unwissend, dass der Domino ihr in den Ballsälen viel näher ist, als sie ahnt!
332 Seiten
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sowie im stationären Buchhandel.
Leseprobe – Rendezvous mit einem Dieb
Mai 1814
Wo konnte sie am besten auf das Ende der Abendmesse warten? Frederica sah sich um und zog sich schließlich in den Bereich unter dem Glockenturm zurück. Hier war es dämmerig. Ein Regal mit Büchern und bedruckten Handzetteln bedeckte die Wand. Daneben befand sich der Aufgang zum Turm. Eine steile Holztreppe führte nach oben und verlor sich im Dunkeln. Sie wollte den Blick abwenden, als sie auf den oberen Stufen schattenhaft eine sitzende Gestalt wahrnahm.
Frederica fuhr zusammen, dann begriff sie, dass es der Küster sein musste, der nach dem Gottesdienst aufräumen und abschließen wollte. Sie trat an den Treppenabsatz und schaute zu ihm hinauf. »Wissen Sie, wie lange die Messe noch dauern wird?«, fragte sie, während die Gemeinde zum Gesang anhob. Es musste inzwischen schon Viertel nach sechs sein.
»Ich bin ebenso ahnungslos wie Sie, Mylady.« Seine geflüsterten Worte gingen im Lied fast unter.
»Aber Ihrer Erfahrung nach sollten Sie doch abschätzen können, ob sich der Gottesdienst noch lange …« Frederica beendete den Satz nicht. Der Mann stand auf und kam zu ihr herunter. Er trug einen schwarzen Umhang mit einer Kapuze, die sein Haar vollkommen verdeckte, und eine schwarze Halbmaske, durch die sein Gesicht nicht zu erkennen war. Auch im trüben Licht gab es keinen Zweifel.
Vor ihr stand nicht der Küster, sondern der Domino.
Frederica machte einen Schritt nach hinten.
»Angst, Mylady?« Selbst in seinem Flüsterton entging ihr der Spott nicht.
»Nein«, gab sie mutig zurück, obwohl sich ein beklommenes Gefühl in ihr breitmachte. »Keine zwanzig Schritte entfernt sitzt eine Kirchengemeinde.«
»Das wären genau zwanzig Schritte zu viel, die Sie zurücklegen müssten.«
Das ist das Geheimnis des Blutachats
Welche Geschichte steckt hinter diesem besonderen Schmuckstück?
Oder: Wie eine Autorin zu ihren Ideen kommt
Ich liebe Recherche. Nicht nur, damit meine Romane möglichst historisch korrekt sind, sondern auch, weil sie mich jedes Mal auf tolle Ideen bringt.
So war es auch mit dem Blutachat, der im Roman eine wichtige Rolle spielt. Aber fangen wir von vorne an. Meine Recherchereise nach London führte mich auch ins Britische Museum. Einen ganzen Tag war ich dort unterwegs und es hätten noch drei mehr sein können, denn das Museum ist unglaublich groß und interessant. Nachdem ich mich sehr lange in den Ausstellungsbereichen zur griechischen Antike umgesehen hatte (damals schrieb ich an Sohn der Unterwelt), ging ich hinauf in die Abteilung „England 19. Jahrhundert“. Ich war sehr gespannt, was ich dort an Exponaten vorfinden würde.
Vielleicht war nach den monumentalen antiken Funden meine Erwartung zu hoch, denn ich war – ich gebe es zu – etwas enttäuscht, als ich die Räume betrat. Irgendwie hatte ich auf Kleider, zeitgenössisch eingerichtete Zimmer oder Ähnliches gehofft. Stattdessen gab es gefühlt nur Geschirr, dekorative Vasen, Uhren und Schmuck.
Ein wenig ernüchtert lief ich an den Vitrinen entlang, bis ich diese Broschen entdeckte:
Für mich sahen sie überraschend modern aus. Hatten das wirklich Frauen im Regency getragen? Neugierig las ich die entsprechende Infotafel:
Diese „Pfeil-und-Bogen-Liebestrophäen“ gingen auf Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum“ zurück (übersetzt etwa: Ich schwöre dir bei Cupids (=Amors) stärkstem Bogen, bei seinem besten Pfeil mit der goldenen Spitze …)? Interessant 😊 Zumal sie, zwischen 1790 und 1820 gefertigt, tatsächlich von meinen Heldinnen hätten getragen werden können. Das wollte ich mir merken. Rasch ein paar Fotos gemacht und weiter zum nächsten Schaukasten …
Mehr als ein Jahr später saß ich dann an Im Herzen ein Lord und schrieb eine Szene, in der der Marquess of Redham bei Mr. Seymour ein Schmuckstück kaufen möchte. Ich war schon fast fertig, als mir die Pfeil-und-Bogen-Broschen einfielen. Das wäre doch was, ein Originalstück in die Geschichte einzubauen! Schnell die Fotos und die Infotexte auf dem Handy gesucht …
Brosche Nummer 3 fand ich spontan am schönsten. Aber was ist ein „agate“? Gut, dass das Internet die Antwort weiß 😊 Es ist ein Achat, der unter anderem auch in Indien vorkommt, von wo Lavinias Pate seine Edelsteine bezieht. Das passte schon mal gut. Dass Achate in verschiedenen Farben vorkommen, gefiel mir auch. Denn diesen gelben Stein vom Foto fand ich für einen Mann wie den Marquess zu unauffällig. Welche Farben gab es laut Internet noch? Weiße Friedensachate, goldgelbe Honigachate, rosafarbene Aprikosenachate – und rote Blutachate. Perfekt, das war es! Genau dazu würde jemand wie der Marquess greifen.
Und so liest sich das Ganze dann im Roman Im Herzen ein Lord:
Der Marquess of Redham betrachtete die Brosche in seiner Hand. »Was ist das für ein Stein, Mr. Seymour?«
»Ein Blutachat, Mylord. Seine Einfassung sowie Pfeil und Bogen dahinter sind aus purem Gold. Dieses Kleinod ist inspiriert vom griechischen Gott Amor, dem Liebesschützen.«
Ein versonnener Ausdruck erschien im Gesicht des Marquess. »Das ist genau das Passende.«
»Eine vorzügliche Wahl, Mylord«, bestätigte der Juwelier. »Denn auch der Preis dieses Schmuckstücks ist …«
Redham winkte ab. »Der Preis spielt keine Rolle. – Würden Sie mich bitte Miss Allen melden lassen?«
Die Idee mit der Blutachat-Brosche gefiel mir so gut, dass sie in Rendezvous mit einem Dieb eine wichtige Rolle spielen wird. Wie und in welchem Zusammenhang – das würde an dieser Stelle zu viel verraten 😉