Regency Roses – Keine Lady für den Ballsaal

Der Earl of Windham ist ihr größter Feind –
und zugleich ihre einzige Hoffnung.

England, 1814
Der plötzliche Tod seines Vaters holt Valerian Gale von seinen Ausgrabungen in Pompeji zurück nach England. Dort erwarten ihn nicht nur der Titel des Earls of Windham und der Vorsitz des »Zirkels der Freunde der römischen Antike«, sondern auch ein belastendes Vermächtnis: Sein Vater hat die Familie in finanziellen Nöten zurückgelassen und schuldet zudem drei mächtigen Lords spektakuläre römische Artefakte.
Die Archäologin Minerva Jarvis kann sich nicht an ihren grandiosen antiken Funden in Kent erfreuen, fangen damit ihre Schwierigkeiten doch gerade erst an. Als Frau spricht man ihr jeglichen Sachverstand ab, und der einflussreiche Londoner Archäologen-Zirkel lässt nichts unversucht, um in den Besitz ihrer Entdeckungen zu gelangen. In dieser Misere steht plötzlich Algernon Eastwick, ein einfacher Sekretär aus London, wie ein rettender Engel vor der Tür ihres Landhauses. Bald schon muss Minerva sich eingestehen, dass sie sich den gutaussehenden Kenner der römischen Antike nicht nur als unverzichtbaren Grabungspartner vorstellen kann … Als er über Nacht verschwindet, folgt Minerva ihm nach London. Sie will den Mann, an den sie ihr Herz verloren hat, unbedingt wiederfinden – unwissend, wer er in Wahrheit ist!

464 Seiten

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Leseprobe – Keine Lady für den Ballsaal

Mai 1814

Vorsichtig entfernte Minerva die Erde vom Untergrund. Pinselstrich für Pinselstrich. Dann hielt sie den Atem an und wartete.
Als der Staub sich gelegt hatte, leuchteten ihr erste helle, quadratische Steinchen entgegen – strahlend und unversehrt, als wären sie nicht mehr als tausend Jahre unter Unmengen von Sand und Steinen verschüttet gewesen. Minerva überlief ein aufgeregtes Kribbeln und sie musste sich daran erinnern, trotz aller freudiger Anspannung das Luft holen nicht zu vergessen. Mühsam bezähmte sie die aufkommende Ungeduld und arbeitete sorgfältig weiter.
Der nächste Pinselstrich. Und noch einer.
Neue Mosaiksteinchen kamen zum Vorschein, nun in verschiedenen dunklen Brauntönen. Der Beginn eines Musters? Nein, dazu wechselten die Farben zu unregelmäßig. Atemlos schob sie mit dem Pinsel Erdklümpchen um Erdklümpchen beiseite. Die Steinplättchen nahmen eine hellbraune Färbung an, wechselten dann abrupt ins Weiß und schließlich ins Schwarz.
Bei den sieben Hügeln Roms!
Minerva hielt in der Bewegung inne und starrte auf das, was sie soeben freigelegt hatte. Ein übergroßes Auge mit dunkler Pupille starrte sie an, über dem sich eine energisch gebogene Braue wölbte. Hastig pinselte sie weiter. Ein zweites Auge kam zum Vorschein. Eine Nase, dünn und langgestreckt, darunter ein leicht geöffneter Mund umgeben von grauen Bartsträhnen. Das Bildnis eines alten Mannes?
Minerva wischte sich über den verschwitzten Nacken, schob den angehäuften Sand beiseite und warf ein paar Steinchen aus der Grube, um mehr Platz zu haben. Dann setzte sie den Pinsel oberhalb der Augenbrauen an. Eine gefurchte Stirn erschien, darüber graues Haar in gewellten Strähnen aus dem sich … Sie stutzte. Aus dem sich Fische wanden. Eindeutig. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Konnte dieser Kopf etwa …?
Ihre professionelle Ruhe war dahin. Mit einer Eile, für die ihr Vater sie getadelt hätte, führte sie den Pinsel rund um das steinerne Portrait. Erde flog nach allen Seiten und Staub wirbelte in der warmen Maisonne auf. Da! Kleine Verzweigungen wuchsen dem Mann aus dem Kopf. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Damit gab es keinen Zweifel mehr, wen dieses Bildnis darstellen sollte.
»Minerva? Minerva!«
Die Stimme ihrer Mutter riss sie aus ihrer Faszination. »Ich bin hier drüben, Mama.« Sie erhob sich widerwillig, kletterte aus dem Grabungsfeld und klopfte sich gerade den Dreck von ihrem Hosenkleid, als ihre Mutter bei ihr ankam.
»Hast du den Gong fürs Abendessen nicht gehört, Minerva?«
»Schon so spät?« Prüfend sah sie zur Sonne, die bereits ziemlich tief stand. »Ich habe etwas Unglaubliches entdeckt, Mama. Sieh doch nur.« Sie wies hinab in die Grube. »Ein verpasstes Dinner ist nichts dagegen.«
Wie erwartet trat ihre Mutter an den Rand und schaute hinunter. Sogleich wurden ihre Augen groß. »Ein Mosaik! Ist das etwa Okeanos?«
Minerva nickte. »Der Meeresgott höchst persönlich, bei uns in Britannien.«
»Erstaunlich! Ich habe bisher nur von Funden rund ums Mittelmeer gehört. Aber die Fische und Korallenäste auf seinem Kopf lassen keinen Zweifel zu.« Ihre Mutter raffte die Röcke ihres Kleides, stieg in die Grube hinab und wischte mit der Hand die letzten Erdkrümel von dem Steinporträt fort. »Irgendetwas stört mich bei diesen Korallen.« Sie wies auf die Steinplättchen, die die Tentakel darstellten. »Sie sind so dünn und verzweigen sich nach oben.«
»Das ist mir in meiner Begeisterung gar nicht aufgefallen.« Minerva sprang zu ihrer Mutter in die Grube und kniete sich neben sie. »Sieht wirklich eher nach Ästchen aus als nach Korallen. Wie merkwürdig.«
»Allerdings. Ich meine, das bei anderen Darstellungen so nicht gesehen zu haben.«
»Vielleicht soll es Seegras sein.« Stirnrunzelnd betrachtete Minerva das Stück des freigelegten Mosaiks. »Aber das lässt sich herausfinden. Was glaubst du, wie groß das gesamte Bild sein wird?«
»Mindestens fünf auf sechs Yards, wenn ich an die Mosaike in Pompeji denke. Möglicherweise auch größer.«
»Das wäre ein Sensationsfund.« Minerva spürte die Aufregung bis in die Fingerspitzen und ihre Handflächen wurden feucht. Schon sah sie das Mosaik vor sich, ebenso farbenprächtig und beeindruckend wie die Steinteppiche in der Stadt am Vesuv. Besucher, die staunend davorstanden. Archäologen, die die Darstellungen diskutierten und versuchten, dem Mosaik neue Erkenntnisse über die Vergangenheit abzuringen. Sie selbst mittendrin, geschätzt für ihre sorgsame Arbeitsweise beim Ausgraben, ihre exakte Dokumentation und ihre durchdachten Theorien über die Bedeutung des Fundes für die Wissenschaft. »Wir müssen das Mosaik abdecken, um es vor Witterungseinflüssen zu schützen.« Minerva schaute zu Hamish hinüber. Der Angestellte arbeitete sich an einer anderen Stelle ihrer Grabung entlang einer Grundmauer ins Erdreich.
»Außerdem müssen wir überlegen, wie wir mit der Entdeckung umgehen wollen«, sagte Mama.
Bei diesen Worten verflog Minervas Euphorie schlagartig. »Ein zweites Mal wird mir der Zirkel meinen Fund nicht wegnehmen.«
»Vielleicht sollten wir direkt an das Britische Museum herantreten. Man wäre dort sicher glücklich, dieses Mosaik in seinen Räumen auszustellen.«
Minerva verzog das Gesicht. »Das Museum wird von Männern geleitet. Man wird mich dort ebenso ausbooten wollen, wie es Lord Windham und seine arroganten Zirkelfreunde getan haben.« Mit verstellter Stimme ahmte sie die Worte nach. »Frauen sind keine Archäologinnen, Miss Jarvis. Nur weil Sie ein paar Bücher gelesen und Ihren Vater begleitet haben, macht Sie das nicht zur Expertin für die römische Antike. Ihnen fehlen der Verstand, die Bildung und das Durchhaltevermögen für ein solch komplexes Unterfangen wie eine Grabung. Seien Sie froh, dass wir das nun übernehmen und Sie sich Dingen widmen können, die Ihrem zarten weiblichen Naturell mehr entsprechen.« Am liebsten hätte sie mit dem Fuß aufgestampft, besann sich aber rechtzeitig, dass ihre Mutter neben ihr stand.
Besänftigend legte diese ihr die Hand auf den Arm. »Was willst du tun, mein Kind? Wir dürfen eine solche Entdeckung weder der Öffentlichkeit noch der Wissenschaft vorenthalten.«
»Ich bin die Letzte, die den Fund verheimlichen will. Aber ich lasse mir nicht erneut mein Können als Archäologin absprechen.« Ratlos sah sie auf das Mosaik hinab, das seit Jahrhunderten kein Mensch mehr erblickt hatte.
»Wir könnten hier ein eigenes kleines Museum errichten«, sagte Mama.
»Von dem der Zirkel schnell erfahren würde.«
»Du hast recht. Damit würden wir einer Konfrontation mit Ihnen nicht entgehen.« Sie schüttelte den Kopf. »Ach, wenn nur dein Vater noch leben würde, dann gäbe es diese Schwierigkeiten nicht.«
Minerva erwiderte nichts. Auch wenn ihr geliebter Vater noch bei ihnen wäre, wollte sie doch endlich um ihrer selbst willen anerkannt werden und nicht als Tochter des allseits geschätzten Archäologen Graham Jarvis in Wissenschaftskreisen bloß geduldet sein.
»Du bräuchtest einen männlichen Fürsprecher, der dich in der Auseinandersetzung mit dem Zirkel unterstützt«, sprach ihre Mutter weiter.
»Und der sich am Ende selbst alles unter den Nagel reißt?«
»Nicht alle Männer sind hinterhältig. Denk an Baron Efferton. Er ist eine Seele von Mensch.«
»Ja, Papas Freund würde mich sicher nie hintergehen. Aber ich will nicht nur Respekt, bloß weil einer der reichsten Adligen des Landes hinter mir steht. Verstehst du das nicht, Mama?«
»Gewiss, doch so sind nun mal die Umstände, Minerva. Du wirst dich ihnen beugen müssen.«
»Oder die Umstände müssen sich ändern!« Sie warf ihren Pinsel hinab auf die Erde.
»Ach, Kind. So einfach ist das Leben nicht. Je eher du das einsiehst, desto weniger Enttäuschungen erlebst du.« Mama hob den Pinsel auf und reichte ihn ihr. »Soll ich dem Baron einen Brief schreiben? Schließlich hat er uns bei unserer Rückkehr nach England angeboten, dass wir uns jederzeit an ihn wenden können, wenn wir Hilfe benötigen.«
Worauf Minerva bisher verzichtet hatte. Sie wollte beweisen, dass sie es allein schaffen konnte. »Warte damit bitte. Erst werde ich das Mosaik komplett freilegen, um zu schauen, ob wir mit seiner Größe recht behalten.« Bestimmt fiel ihr währenddessen eine bessere Lösung ein als Lord Efferton. So groß dessen Herzensgüte war, so gering war sein Wissen über archäologische Ausgrabungen im Allgemeinen und die römische Antike im Besonderen. Am Ende würde er sie möglicherweise aus gutem Glauben heraus zu überzeugen versuchen, doch alles an den Zirkel abzutreten.
»Vielleicht gäbe es noch eine andere Möglichkeit als den Baron«, begann Mama zögernd.
Minerva ahnte, worauf sie hinauswollte. »Ich werde nicht heiraten.«
»Aber es würde nicht nur im Hinblick auf deine Ausgrabungen alles einfacher machen.«
»Natürlich.« Ihre Stimme troff vor Sarkasmus. »Mein Ehemann würde mir das Graben entweder verbieten, weil er kein Verständnis dafür hat, oder meine Leidenschaft teilen und sich selbst als Entdecker feiern lassen.«
»Das weißt du nicht.«
»Jetzt bist du naiv, Mama! Glaubst du nach all unseren Erfahrungen hier, dass auch nur ein einziger Gentleman aus dem Ton – denn an einen solchen denkst du bestimmt – gewillt ist, öffentlich anzuerkennen, dass seine Frau gebildet, selbstständig und erfolgreich ist?«
Ihre Mutter öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder. »Für heute solltest du deine Arbeit beenden und dich umziehen«, sagte sie schließlich. »Ich werde das Essen bald auftragen lassen.« Sie nickte ihr zu und ging zurück zum Haus.
Minerva seufzte. Sie wusste, dass die Diskussion mit Mama um eine Eheschließung nicht beendet war. Sie las ihre Werkzeuge auf und stieg aus der Grube. Im Licht der untergehenden Sonne betrachtete sie das Mosaik zu ihren Füßen. Okeanos’ dunkle Augen schienen auf einen fernen Punkt am Himmel zu starren, als gingen ihn ihre Probleme nichts an.
»Dabei könnte ich die Unterstützung einer mächtigen Gottheit wie dir gut gebrauchen«, sagte sie zu ihm. Mit jedem Tag, der verstrich, wurde es wahrscheinlicher, dass der Zirkel von dem Mosaik erfuhr und Ränke ersann, um es in seinen Besitz zu bringen. »Kannst du denn keinen Zauber wirken, damit Frauen als Forscherinnen ernstgenommen werden?«, raunte sie dem steinernen Kopf zu.
Doch Okeanos hüllte sich in Schweigen.
Wie es aussah, musste sie den Kampf gegen den Zirkel allein ausfechten.

Minerva, Valerian & die Römer in England
Im Roman gräbt Minerva als Archäologin nach römischen Artefakten in Kent.
Wie war das nochmal genau mit den Römern in England?
Hier ein kleiner Geschichtsunterrichts-Refresher:
Die römische Vorherrschaft in ›Britannien‹ begann im Jahr 43 nach Christus, nachdem Julius Cäsar knapp 100 Jahre zuvor schon versucht hatte, die Insel zu erobern. Das Einflussgebiet der Römer umfasste das heutige England und Wales und endete im Norden am Hadrianswall nahe der Grenze zu Schottland. Zu Beginn des 5. Jahrhunderts gaben die römischen Truppen die ›Provinz Britannia‹ auf.

 

Bei Valerians erster Begegnung mit Minerva fällt ihm natürlich sofort deren Vorname auf.

Minerva? Valerian musste ein Lächeln unterdrücken. Kein Name hätte besser zu der ihn anfunkelnden Miss Jarvis gepasst als der der römischen Göttin der Kriegsführung und Weisheit. Er neigte den Kopf und stellte sich ihr vor, was sie mit einem halbherzigen Knicks und einem genervten »Erfreut, Sie kennenzulernen« erwiderte. Nur, um ihn sofort darauf wieder herausfordernd anzusehen.

Minerva ist die römische Göttin der Weisheit und der taktischen Kriegsführung, daneben auch des Handwerks und der Schifffahrt. Sie wird oft mit Helm, Rüstung, Lanze, Schild und einer Eule dargestellt. Neben Jupiter und Juno war sie eine der drei Stadtgottheiten Roms. Ihre Entsprechung findet sie in der griechischen Göttin Athene. Seit der Renaissance schmücken sich oft Universitäten und wissenschaftliche Gesellschaften mit Darstellungen Minervas. Mein Foto zeigt eine Minerva-Statue auf der Alten Brücke in Heidleberg.

 

Umgekehrt sticht Minerva auch Valerians Vorname ins Auge – und lässt sie das Schlimmste befürchten.

Minerva starrte auf die Zeilen. Auch das noch. Lord Windhams Sohn war zurück und der Zirkel um einen skrupellosen Mann reicher. Dass Valerian Gale anders sein sollte als sein Vater, wie Mr. Eastwick zu bedenken gegeben hatte, glaubte sie nicht. Nomen est omen. Der Earl trug den Vornamen eines römischen Imperators, er würde sich nehmen, was ihm gefiel!

Doch wer wer war dieser Kaiser Valerian eigentlich genau?
Der römische Kaiser Publius Licinius Valerianus, kurz Valerian, übte seine Herrschaft von 253 bis 260 nach Christus aus. Über seine Herkunft ist wenig bekannt. Er war verheiratet und hatte zwei Söhne, von denen einer später mit ihm als „Mitkaiser“ regierte. Valerian war zuerst Statthalter von Raetien (Alpenvorland) und Noricum (Gebiete von Österreich, Bayern und Slowenien) und hat sich dabei scheinbar als guter Heerführer und Stratege erwiesen, was schließlich ausschlaggebend für seine Karriere war, denn Rom sah sich damals vielen Feinden gegenüber.

Valerian gehört in die Reihe der „Soldatenkaiser“.
Seine Regentschaft fiel in eine Zeit großer Unruhen. Das Römische Reich wurde an fast allen Grenzen bedroht und verlangte entschlossenes, militärischer Handeln. Neben der Abwehr der Goten sah Valerian Rom vor allem durch die persischen Sassaniden bedroht, die bis nach Syrien und Kleinasien vorgedrungen waren.
Während sein Sohn die Verteidigung an Rhein und Donau übernahm, zog Valerian gegen die immer weiter ins Römische Reich vorrückenden Sassaniden unter ihrem Anführer Schapur I. in die Schlacht. Vor allem aufgrund der Panzerreiter Schapurs wurde Valerians Heer schließlich vernichtend geschlagen.

Was mit Valerian nach der Niederlage geschah, darüber ist die Quellenlage nicht einheitlich.
Recht sicher ist, dass Kaiser Valerian gefangengenommen wurde. Ob er sofort getötet oder noch lange Jahre durch den Sieger gedemütigt wurde, in dem er ihm als lebendiger Trittschemel zum Besteigen des Pferdes dienen musste, ist ungewiss. Für Rom war es in jedem Fall eine katastrophale Vorstellung, dass der Kaiser lebend in die Hand von Feinden gefallen war.

Auf einem Steinrelief in Naqsch-e Rostam (Südiran) hat Schapur seinen Sieg über Valerian bildlich festhalten lassen. Bildquelle: (c) Behyad / pixabay

Als recht gesichert gilt hingegen, dass die gefangenen römischen Soldaten als Straßen- und Brückenbauer deportiert wurden. So sollen sie im heutigen Iran die Bogenbrücke Band-e Kaisar errichtet haben (Brücke des Valerian oder Schadrawan-Brücke), wofür wohl auch deren Bautechnik spricht und von der heute noch Teile stehen.
Das war natürlich kein schönes Schicksal für Kaiser Valerian! Felicitas, die Glücksgöttin, die sich auf der Rückseite zahlreicher römischer Münzen mit Valerians Konterfrei findet, war dem Kaiser am Ende seines Lebens nicht mehr hold.
Ob es dem Valerian in meinem Roman besser ergeht und er mehr Glück hat als sein Namenspatron?
Ich  will nicht zu viel verraten, aber so viel sei gesagt: Mein Valerian hat nicht Felicitas an seiner Seite, sondern Minerva, die nicht umsonst den Namen der römischen Göttin der Weisheit und der Kriegsführung trägt. Und das könnte für sein Schicksal sehr hilfreich sein 🙂

 

Wieso findet Minerva ausgerechnet ein Okeanus-Mosaik?
Der im Roman beschriebene ›steinerne Teppich‹ findet seine Vorlage in zwei Okeanus-Mosaiken, die ich im Museum Römerhalle in Bad Kreuznach und im Kurpark von Bad Vilbel – unabhängig voneinander – entdeckt habe. Ein derartiger Zufall ist für mich als Schriftstellerin natürlich ein Wink des Schicksals, zumal beide Mosaike wissenschaftlich sehr gut aufgearbeitet sind, so dass Minerva und Valerian sich fachkundig darüber austauschen können. Mein Foto zeigt die Rekonstruktion des Bad Vilber Mosaiks im Park von Bad Vilbel, das Original befindet sich im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt.

 

Apropos Museum! Ein Museum – genauer gesagt das Britische Museum – spielt im Roman eine wichtige Rolle.

Von einem Fenster des Vortragsraums betrachtete Valerian mit Mr. Planta die vor dem Eingang wartende Menschenmenge.
»Es sind mehr Gäste als gedacht«, sagte der Oberbibliothekar und Leiter des Britischen Museums erfreut. »Wir ziehen mit der Veranstaltung besser in die Museumsräume um, sofern Sie damit einverstanden sind, Lord Windham. Einen größeren Saal als diesen besitzen wir nämlich nicht.«
Valerian nickte. »Nichts ist einem Vortrag abträglicher als zu viele Personen in einem zu engen Raum.«

Das Britische Museum eröffnete im Jahr 1759 in einem bereits bestehenden Herrenhaus. Da sowohl die Sammlung als auch das Besucherinteresse über die Zeit immer größer wurden, zog das Museum 1850 in einen extra dafür neu errichteten Bau um. Bis ins Jahr 1898 wurde der Leiter des Museums als Oberbibliothekar (Principal Librarian) bezeichnet. Der im Roman erwähnte Joseph Planta hatte diese Position von 1799-1827 inne. Mein Foto zeigt das neu gebaute Museum.

 

 

Neugierig geworden auf Minerva und Valerian? Dann lies doch gleich los!

 

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