Was tun, wenn im neuen Romanprojekt historischer Schwertkampf und die Ausbildung junger Fechter eine zentrale Rolle spielen, man von beidem aber nur wenig Ahnung hat?Antwort: Man recherchiert … Oder man meldet sich für ein Schwertkampf-Seminar an!
Eine gründliche Recherche ist mir als Autorin wichtig, dazu nutze ich Internet, Fachbücher oder suche das Gespräch mit Experten. In diesem Fall reichte mir das nicht aus. Ich wollte erfahren, wie es sich anfühlt, wenn man den Schwertkampf erlernt. Deshalb war es schnell entschieden, als ich das Seminar „Langes Schwert für Anfänger“ vom West-Coast-Institut entdeckte: Da mache ich mit!
Von einer, die auszog, das Fechten zu lernen
Vergangenes Wochenende war es soweit: Zwei Tage Anfängerkurs im Schwertkampf auf der schönen Ronneburg (bei Hanau in Hessen // Ausflugstipp!)
Ausgestattet mit Sportbekleidung, festen Schuhen und Handschuhen ging es zusammen mit siebzehn anderen Teilnehmern schnell zur Sache.
Neben theoretischen Erläuterungen (Waffenkunde, Entwicklung des Fechtkampfes, Historisches …) standen die praktischen Übungen im Vordergrund. Und bereits nach wenigen Stunden weiß man mit solch ungewöhnlichen Begriffen wie Zentrallinie, Alber, Ochs, Gehölz, Zornhau sowie Vom Tag über der Schulter etwas anzufangen und kann die kurze Seite von der langen Seite des Schwertes unterscheiden! (Keine Sorge, was das alles bedeutet, erfahrt ihr in meinem nächsten Roman 😉 )
„Auch sollst du prüfen: Hau, Stich und Schnitt in allen Treffern, willst du die Meister täuschen“ (J. Liechtenauer, Fechtmeister im 14. Jhd.)
Mein Fazit: Nach zwei Tagen mit Schwert in der Hand habe ich (außer Sonnenbrand und Muskelkater) wahnsinnig viel gelernt und einen Einblick in die Grundlagen des Kampfes mit dem Langen Schwert erhalten. Dem historischen Schwertkampf liegt ein ausgefeiltes, über Jahrhunderte hinweg entstandenes System von Abwehr- und Angriffstechniken zu Grunde; es ist kein bloßes „Aufeinandereindreschen“, wie es viele Hollywoodfilme gerne vermitteln. Der Weg vom Anfänger zum Meister des Schwertkampfes ist ein weiter – tägliches, anstrengendes Training dafür eine unerlässliche Voraussetzung.
Inspirationen für meine neues Romanprojekt habe ich nun mehr als genug und möchte mich an dieser Stelle bei dem Seminarleiter, Herrn Volker Kunkel, und seinen Assistenten Petra, Sascha und Sven nochmals für das tolle und lehrreiche Wochenende bedanken! Auch meine „Mitstreiter“ seien herzlich gegrüßt!
Hier noch ein paar Fotos:
„Auf der Hut sein“
Eine Erklärung für diese Redewendung findet sich im Schwertkampf: Huten sind Kampfstellungen; diese hier nennt sich „Ochs“. Wie die Hörner eines Ochsen ist die Schwertspitze auf den Gegner gerichtet, bereit zum Stich.
Pause mit Keks – stilecht mit „Prinzenrolle“ (beziehungsweise der Discounter-Variante)
Als es zu regnen begann, sind wir in den wunderschönen Kemenatensaal der Ronneburg ausgewichen
Literatur zum Weiterüben und Nachschlagen