Mit Kürbis, Katze und Skelett

Wenn du schon mit einem Skelett zusammenlebst, ist es doch schön, dass es wenigstens die Kaffeemaschine bedienen kann.

Franzi Winter ist begeistert, als sie ein hübsches Fachwerkhaus in einem mittelalterlichen Städtchen erbt. Erst nach dem Einzug hört sie, dass in ihrem neuen Heim ein Skelett umgehen soll.
Lächerlich, denkt Franzi. Allerdings ist da die uralte Eichentür im Keller, die sich nicht öffnen lässt. Aber dafür gibt sicher eine vernünftige Erklärung, oder?

 Ein magischer Wohlfühlroman voller Humor und Halloween-Flair. 

Sohn der Unterwelt

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Leseprobe – Mit Kürbis, Katze und Skelett

Franzi stieg die Kellertreppe hinab und betrachtete die alte, abgesperrte Eichenbohlentür. War dahinter tatsächlich ein Mensch ums Leben gekommen, wie die Stadtführerin erzählt hatte? Grausam verhungert und verdurstet? Franzi schüttelte sich. Vielleicht sollte sie nicht den Schlüsseldienst rufen, sondern einen Maurer, und die Tür zumauern lassen.
»Jetzt mach dich nicht verrückt«, rief sie sich selbst zur Ordnung. Onkel Martin hatte nie etwas von Geistern erzählt. Das war nur die Halloween-Sondereinlage der Stadtführerin gewesen. Dennoch ließ der Gedanke sie nicht los. Würde man nach so langer Zeit noch menschliche Knochen finden? Sie hatte mal eine Doku über eine Ausgrabung in einer Kirche gesehen. Dort hatte man auch Skelette gefunden. Die Knochen hatten braun und morsch ausgesehen und auf einem der Schädel waren Reste flusiger, verfilzter Haare gewesen …
Die alte Eichentür knarzte in den Angeln.
Franzi fuhr zusammen. Das war ein Luftzug gewesen, oder? Bloß, dass sie nicht den leisesten Windhauch gespürt hatte.

Romanreise zu Mit Kürbis, Katze und Skelett

Komm mit in die mittelalterlichen Straßen des historischen Städtchens Groß-Umstadt mitten im ländlichen Südhessen und entdecke die schönsten Stellen der Geschichte um Franzi Winter und ihren sehr besonderen Mitbewohner. Alle Aufnahmen sind bei meinen Recherchegängen vor Ort entstanden.

 

Groß-Umstadt ist hübsch gelegen an den Ausläufern des Odenwaldes in Südhessen. Das Städtchen gehört zum Landkreis Darmstadt-Dieburg. Bekannt ist es auch als „Odenwälder Weininsel“.

Eingangsportal Rathaus

Nach einer Touristengruppe Ausschau haltend, lief Franzi über den Marktplatz, spähte in alle Gassen ringsum und warf sogar einen Blick in die Kirche. Auf einer Bank neben dem historischen Rathausportal entdeckte sie die blonde Stadtführerin schließlich – ohne Gruppe, dafür mit Hexenhut und einem Eis in der Hand.

Ist das auf der Bank die Stadtführerin? Nein, das ist die Autorin, die an einem sehr heißen Tag im Sommer Fotos von den Romanschauplätzen macht.
Direkt am historischen Marktplatz steht das Groß-Umstädter Renaissance Rathaus. Es wurde zwischen 1596 und 1605 gebaut. Noch heute wird es als Sitz der Stadtverwaltung genutzt. Über dem prächtigen Eingangsportal prangt das Stadtwappen. Die Figuren auf dem Dach sind Justitia und Prudentia, die Verkörperungen der Gerechtigkeit und der Klugheit.

 

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»Wie sieht’s aus?«, rief ein Teilnehmer der Stadtführung Franzi auf dem Weg zu ihrem Häuschen zu. »Haben Sie in Ihrem Keller ein Skelett?«
»Nein, habe ich nicht.« Franzi zwang sich zu einem Lächeln. »In diesem Haus gibt es ebenso wenig ein Skelett wie eine Ente hier in der Entengasse.«
»Der Name dieser Straße hat ursprünglich nichts mit Enten zu tun«, griff die Stadtführerin den Vergleich auf. »Sie hieß früher Endgasse, weil sie an der Stadtmauer endete, die heute nicht mehr steht. Irgendwann hat jemand in Verkennung dieses Umstandes den Straßennamen fehlerhaft verändert.«

Genau so habe ich es auf meinem Gang durch Groß-Umstadt vom Stadtführer erzählt bekommen, als ich wissen wollte, woher die Straße ihren Namen hat. Franzis schmuckes Fachwerkhäuschen mit der Nummer 17 gibt es dort übrigens nicht. Allerdings steht in der Entengasse ein Haus, das mir beim Schreiben als Vorbild diente. Als ich beim näheren Betrachten dort in einem der Fenster ein Papier-Skelett hängen sah, konnte ich es kaum glauben. Purer Zufall – oder ein Zeichen?

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Nach ein paar Schritten erreichten sie das Pfälzer Schloss – einen von einst sieben Adelssitzen in Groß-Umstadt, wie Franzi aus dem Internet wusste. Auf der Freitreppe zum Eingang leuchteten Windlichter und über dem spitz zulaufenden Torbogen spannten sich künstliche Spinnennetze. Ein fies dreinblickender Schnitzkürbis bewachte die offenstehende Tür.

Das Pfälzer Schloss ist ein aus dem Mittelalter stammender Adelssitz und war ursprünglich als Wasserburg angelegt. Im Keller des Gebäudes wurde u.a. der Groß-Umstädter Wein eingelagert. Von 1700 bis 1900 wurde den Katholiken im protestantischen Groß-Umstadt erlaubt, im dortigen Rittersaal Gottesdienste zu feiern. Aus diesem Grund wurde 1739 eine Sakramentsnische in eine Mauer des Saales eingebaut. Der Rittersaal wird heute noch für Veranstaltungen aller Art genutzt. Wie wäre es mit einer Halloweenfeier dort?

Kirchenpforte

Die Katze ging nicht allzu weit. Gegenüber einer niedrigen Pforte in der Kirchenmauer sprang sie elegant auf einen der Grabsteine und setzte sich.
Im selben Moment schwang die Seitenpforte in der Kirche auf.
Franzi blinzelte. Von der Position der Tür hätte sie einen Blick in den Altarraum erwartet. Stattdessen erstreckten sich hinter der Pforte Weinberge, die im Licht einer Abendsonne golden schimmerten. Ein wundervoll friedlicher Anblick.

Dass ich hier Weinberge gewählt habe, ist kein Zufall. Natürlich sind Weinstöcke ein Motiv, das oft in der Bibel verwendet wird. Ich fand es für diesen Roman aber auch aus einem anderen Grund sehr passend. Weinanbau hat in Groß-Umstadt eine lange Tradition, so wird im Roman auch das jährlich im September dort stattfindende Winzerfest erwähnt. Die „Odenwälder Weininsel“ wie Groß-Umstadt auch genannt wird, gehört zum Weinanbaugebiet der Hessischen Bergstraße. In den Weinbergen um das Städtchen kann man herrlich wandern. Und in der Kirche findet sich ein römischer Stein mit Traubenmotiv, der von manchen als Beleg gesehen wird, dass schon in der Antike in der Gegend Wein durch die Römer angebaut worden ist. Aber selbst Jakob ist nicht alt genug, um diese Theorie bestätigen zu können 😉

Blick_auf_Weinberge

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