Beliebte Frage in Interviews: Wie viel von dir steckt in deinen Romanfiguren?
Da antworte ich einfach mal mit einer Szene aus meinem aktuellen Projekt:
»Sie tragen einen interessanten Anhänger an Ihrer Halskette, Judith. Ein Mondstein, wenn ich mich nicht irre. Woher kommt er?«
Unwillkürlich fuhr Judith mit der Hand zu dem weißen, perlmutt schimmernden Stein an ihrer Kette. »Indien«, erwiderte sie, perplex über diesen Themenwechsel. Sie hatte sich die Kette in einem Fair-Trade-Katalog bestellt und selbst zum Abi geschenkt. Es war ihr Lieblingsschmuckstück geworden und es gab kaum einen Tag, an dem sie die Kette nicht anlegte.
»Früher wurden Mondsteinen magische Kräfte zugesprochen«, fuhr Herr von Hagenau fort.
Sie zuckte mit den Schultern. »Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Ich interessiere mich nicht für Esoterik.«
Herr von Hagenau erwiderte nichts, sondern strich sich nachdenklich übers Kinn.
Auszug aus: „Ein Centurio zum Verlieben“ – August 2017
Meine Mondsteinkette habe ich mir tatsächlich in einem Fair-Trade-Katalog bestellt. Ob es tatsächlich zum Abi war, weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr. Aber ich besitze sie bestimmt schon zwanzig Jahre und trage sie immer noch gerne. Dass diese Kette einmal eine Rolle in einem meiner Romane spielen würde, damit habe ich beim Kauf nicht gerechnet. Mal ganz davon abgesehen, dass ich damals nicht mal ansatzweise daran gedacht habe, je einen Roman zu schreiben 😉